Merkel derzeit die Mächtigste im globalen Machtpoker

Alle Augen ruhen derzeit sorgenvoll auf Angela Merkel. Was macht sie? Wie wird sie sich entscheiden? Nachdem Nicolas Sarkozy seinen Canossagang nach Berlin antreten hat – es herrschte sieben Monate lang Sendepause zwischen beiden -, hat sie einige kleine Zugeständnisse in der Frage der Griechenlandrettung gemacht. Sie ließ ihn für seine Alleingänge insbesondere im letzten Jahr beim Rettungspaket für Griechenland büßen.

Sie hat jetzt die Sprachregelung der Freiwilligkeit der Beteiligung privater Banken und Versicherungen übernommen. Damit nährt sie die Hoffnung, dass es nicht zu einer ungeordneten Insolvenz Griechenlands kommen könnte. Der Euro machte auch prompt einen Satz nach oben. Da es aber immer noch keine abschließende Einigung über Griechenland gibt, bleibt eigentlich alles beim Alten. Selbst die Manager der deutschen Großkonzerne bangen jetzt um den Euro und starten eine Anzeigenkampagne für den Euro. Selbst in den USA und China sorgt man sich inzwischen um Europa und den Euro.

Griechenland bleibt auf das Folterbrett gespannt

Merkel wartet weiterhin darauf, dass das von der griechischen Regierung auch durch dessen Parlament endgültig verabschiedet wird. Vorher wird sie keine Entscheidung treffen. Sie lässt also die Griechen zappeln. Damit müssen die Griechen auch sämtliche Konditionalitäten für weiteres Geld erfüllen. Des Weiteren werden wohl die Mittel nur scheibchenweise in Abhängigkeit von der Erfüllung der Zusagen durch die Griechen freigegeben.

Die Troika bleibt an der Macht

Die Ankündigung die Troika (IWF, EZB und EU) würde zunächst nur die im Juli fällige Tranche freigeben, zeigt hier die Richtung an. Man wird nur noch Zug um Zug Gelder freigeben und zu keinen langfristigen Zusagen bereit sein. Mithin dürfte es turbulent auf den Finanzmärkten bleiben. Immer wenn eine Freigabe fällig wird, dann wird es wie am Hexensabbath an den Börsen turbulent zu gehen.

Das Verhältnis Merkel und Sarkozy bleibt zerrüttet

Man muss sich nur das finstere Gesicht von Sarkozy bei der Pressekonferenz ansehen. Nachdem auch den französischen Banken eine Herabstufung droht, ist auch für Sarkozy, dessen Popularitätswerte im Keller sind, die Möglichkeit gegenüber Merkel aufzutrumpfen äußerst gefährlich.

Auch das Libyen-Abenteuer hat ihn bei den Franzosen nicht populärer gemacht. Merkel hätte eine Verhandlungslösung vorgezogen. Da kein Blitzsieg möglich ist, bleibt keine Glorie für ihn übrig. Eher fragen sich die Franzosen sorgenvoll bei sich eintrübender Wirtschaftslage was sie in der Vielzahl von Auslandseinsätzen von der Elfenbeinküste, Libyen und Afghanistan zu suchen haben.

Auch der Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie wirft für Sarkozy unangenehme Fragen in Frankreich auf. Fessenheim soll jetzt auch nach den Wünschen zahlreicher Franzosen im Elsass so rasch wie möglich geschlossen werden.

Es gibt also zwischen Merkel und Sarkozy immer weniger Gemeinsamkeiten. Merkel übt sich derzeit weiterhin im Lächeln der Sphinx, während Sarkozy seine Wut wohl noch einige Zeit runterschlucken muss. Er hat noch nicht die Antwort wie Ödipus gefunden. Auch Heinrich der IV musste noch einige Zeit warten, bevor er nach seiner Absolution sich am Papst rächen konnte. Derzeit hat Merkel dem „eitlen Gockel“ einige seiner Schwanzfedern ausgerissen. Das tut weh.