Was sind Dark Pools?

Laut Wikipedia sind „Dark Pools (auch Dark pool of liquidity) eine bank- und börseninterne Handelsplattform für den anonymen Handel mit Finanzprodukten, der außerhalb des offenen Wertpapierhandels der Börsen abgeschlossen wird. Dark Pools unterliegen nicht den Regeln und der Aufsicht der europäischen Börsen. Das zentrale Merkmal der Dark Pools ist die fehlende Transparenz. Wie viele Wertpapiere zu welchem Preis angeboten oder nachgefragt werden, wird den Händlern nicht angezeigt. Das erschwert die Preisfindung. Die genaue Ausgestaltung der Handelsmöglichkeiten unterscheidet sich von Dark Pool zu Dark Pool. Auch Handelsgeschäfte, die zwar außerhalb der Börsen abgewickelt werden, den Börsen aber gemeldet werden, werden zur „dunklen Seite“ gezählt.“

Mithin können hier Finanzprodukte nicht nur anonym, sondern auch in unbekannter Menge und zu ungenannten Preisen gehandelt werden. Intransparenter als mittels Dark Pools Handelsgeschäfte zu tätigen geht’s nicht. Was machen die Finanzaufsichtsbehörden und Regierungen dagegen? Garnichts?

Eine erneute Finanzinnovation mit absehbaren fatalen Folgen

Seit der globalen Finanzkrise boomt dieser Handel weltweit. Schaut man sich die Internet-Aufrufe des Stichworts dark pool via Google Trends an, dann wird klar, dass der Boom in diesem Schattenhandelsplätzen erst nach der globalen Finanzkrise mit der Lehmann Pleite losging.

Preise sind ja nach Ansicht insbesondere neoklassischer Ökonomen, die der Efficient Market Hypothese (EMH) folgen, d.h. in ihnen spiegelt sich die Information des gesamten Marktgeschehens. Insbesondere sollten sogenannte future exchanges eine Information über die zukünftige Preisentwicklung liefern. Nun gibt es aber bereits seit dem over the counter Handel, Finanzprodukte zu handeln, die gar nicht der Öffentlichkeit der übrigen Marktteilnehmer wie bei den futures exchanges mitgeteilt werden.

Mithin wissen dort nur die beiden Akteure über den Preis und das Volumen der gehandelten Finanzprodukte Bescheid. Dies wirkt zwangsläufig kontraproduktiv hinsichtlich der Markteffizienz im Sinne der Transparenz des Marktgeschehens. Bereits nach dem Platzen der Internetblase und der Pleite von Enron und Worldcom wurde die Problematik der forward markets erkannt und Vorschläge zu einer wirkungsvolleren Finanzaufsicht in diesem Bereich gemacht. Passiert ist de facto bisher nichts.

Mit der Fortentwicklung der forward markets hin zu dark pools, wird sogar noch die Anonymität der Handelspartner untereinander etabliert. Der einzige, der noch weiß wer hier mit wem zu welchem Preis und welche Mengen gehandelt haben, sind die Besitzer der Handelsplattform. Das Ganze bleibt aber trotzdem ein legales Rechtsgeschäft.

Mithin fördert insbesondere auch die US-Regierung diese Entwicklung. Der Unterschied zum Drogenhandel oder anderen kriminellen Handelsgeschäften besteht ja letztendlich darin, dass die Vertragserfüllung solcher Geschäfte vor Gerichten auf Vertragserfüllung eingeklagt werden kann. Mithin sanktioniert der Staat diese Form des Handels.

Der nächste Minsky-Moment ist absehbar

Man kann sich also nach der Katastrophe mit Verbriefungen sehr gut vorstellen, was passiert, wenn es zu einem Finanz-GAU in diesem Bereich kommen sollte. Da fast niemand weiß, wie dort die Abhängigkeiten der verschiedenen Handelspartner untereinander sind, wird der Vertrauenszusammenbruch mindestens genauso dramatisch sein wie nach der Lehmann-Pleite. … und wer mischt dabei wieder kräftig über dark pool Handelsplattformen im Ausland mit? Die Deutsche Bank.

Mithin dürften wir nicht allzu lange auf den nächsten Minsky Moment mehr warten müssen.