Zypern: Kommt der Putin Put?

Nachdem das zypriotische Parlament der Troika einen Korb gegeben hat und damit die Umschuldung Zypern gescheitert ist,  hoffen die Zyprioten nun auf die Russen.[1] Die sollen ihnen nun einen Bail-out bezahlen. Das wird für Putin teuer.[2]

Er kann sich zwar als Sicherheit die vermuteten Erdgasreserven vor der zypriotischen Küste[3] als Pfand geben lassen, aber niemand weiß derzeit genau was diese Wert sein werden. Dank des globalen Runs auf Erdgas und Erdöl mittels Fracking[4] insbesondere in den USA  fällt der Erdgaspreis. Mithin können die Erschließungskosten für Offshore Erdgas schnell unwirtschaftlich werden. Schon jetzt gefährdet die Entwicklung die Einnahmen Russlands aus den Erdgas- und Erdöllieferungen.

Das Geld, das aber aus diesen Rohstoffeinnahmen fließt ist die Grundlage für Russlands Wohlstand. Eine Erdgas- und Ölpreiskrise ist das Letzte was Russland gebrauchen kann.  Die Russlandkrise des Jahres 1998 war ein dramatisches Beispiel wie Russland  in die Illiquidität stürzte.[5]

Kann sich Russland ein zweites Kuba im Mittelmeer leisten?

Russland hat ja bereits einmal aus strategischen Überlegungen sich auf ein Bündnis mit Kuba eingelassen.[6] Das war am Ende nicht erfolgreich, wie die Kubakrise zeigte.[7] Danach musste die damalige Sowjetunion Kuba über Jahrzehnte mit Transferzahlungen über Wasser halten. Wirtschaftlich war das ein Debakel, das auch seinen Beitrag zum Zusammenbruch der Sowjetunion leistete.

Hinzu kommt, dass Zypern bisher ja noch nicht einen vollständigen Bruch mit der EU bzw. den Mitgliedsstatten der Eurozone riskiert hat. Mithin wäre Zypern plötzlich, sollte Putin sich massiv in Zypern engagieren, ein Frontstaat im Konflikt mit Russland und dem Westen der Nato unter Führung der USA geworden.[8]

Ob das den Zyprioten am Ende ein Leben in Wohlstand sichern wird, ist mehr als zweifelhaft. Das Ausspielen Russlands und der EU durch die Zyprioten könnte für sie am Ende noch teurer werden als es die bisherige  Umschuldung es hätte werden können.  Hinzu ist ja der Konflikt zwischen den türkisch-stämmigen Zyprioten auf Nord-Zypern[9] und den griechisch-stämmigen im Süden ist ja ungelöst. Mithin ist Zypern schon seit langem ein Pulverfass.

Briten verlören einen weiteren strategischen Stützpunkt                                                    

Für die Briten ist die Lage in Zypern ebenfalls alarmierend. Sie haben dort seit langem Truppen stationiert. Zypern war schon seit langem ein unversenkbarer Flugzeugträger im östlichen Mittelmeer.[10] Damit den Briten auf Zypern wegen der Bankenschließung das Geld nicht ausgeht, mussten sie bereits Geld dorthin einfliegen.[11] Des Weiteren verlören die Briten einen On-shore-Bankplatz in der Eurozone. Sie sind ja neben den Russen ebenfalls dort mit ihren Banken stark engagiert. Dies würde durch einen Wechsel Zypern auf die russische Seite und Austritt aus der Eurozone und der EU nicht mehr möglich sein. Mithin dürfte der jetzige Schwenk der britischen Regierung alles andere als gelegen kommen.

Das irrationale in der zypriotischen Politik

Da aber jetzt die Emotionen die Politik auf Zypern regieren, ist nichts auszuschließen. Entweder man lenkt ein und sucht einen Kompromiss mit der Euro-Gruppe oder man muss sich auf ein unkalkulierbares Abenteuer mit den Russen einlassen.  Letztendlich kann Zypern nicht gewinnen, so oder so, die Party auf Zypern ist zu Ende. Die Insel der Aphrodite geht schweren Zeiten entgegen.